In den Ländern schläft der Krieg

Die Propagandamaschine für den Krieg läuft auf vollen Touren. Das alte Muster: der Feind (noch redet man mit ihm) will (so wird behauptet) angreifen. Ob er es tun wird oder nicht, ist egal; es geht um die Erzählung über die eigene Überlegenheit und wenn Zweifel aufkommen, gibt es Beweise, Beweise des Geheimdienstes (das kennen wir aus dem Irak-Krieg) über die Gefahren und man macht jeden Tag klar, dass, auch wenn man es nicht will, zur Härte gezwungen sein wird. Behauptungen übernehmen die Titelzeilen. Zeitungsfotos zeigen Frauen mit Holzgewehren in Kiew, bereit zur Verteidigung. Kein Zweifel darf aufkommen. Man wird zum Krieg gezwungen werden. So begannen alle bisherigen Kriege der Menschheit. Parolen prasseln auf das Volk und höhlen die Hirne aus. Die Umfragen werden – so zumindest weiß es die Propagandamaschine – immer günstiger. Hochmut und Überschätzung der eigenen Stärke sind uneinnehmbare Bastionen. Die Häfen zur Rettung Europas mit amerikanischem Fracking-Gas sind längst gebaut an Polens demokratischen Stränden. Alles eine Frage der Zeit. Mit ernsten Gesichtern werden sie uns eines Tages verkünden: Es ist Krieg und ich begehre, nicht schuld daran zu sein. Und was tuen wir derweil?